Die Jugendlichen wurden darin unter anderem zu ihren kulturellen Hobbys und Aktivitäten, zu ihren Informationswegen bezüglich kultureller Angebote in ihrer Umgebung sowie zu ihrer Zufriedenheit mit kulturellen Angeboten in ihrer Umgebung befragt. Darüber hinaus wurden sie dazu befragt, welche sozialen Medien sie nutzen, um kulturbezogene Hobbys mit anderen zu teilen und welche Aspekte sie womöglich daran hindern, häufiger kulturelle Angebote in Anspruch zu nehmen. Nicht zuletzt hatten sie Gelegenheit, eigene Ideen zur Verbesserung von kulturellen Angeboten in ihrer Umgebung zu äußern.

Das vorliegende Factsheet des Instituts  für Sozialpädagogische Forschung Mainz gibt einen Überblick über zentrale Ergebnisse der Online-Befragung sowie daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen mit Blick auf die weitere Kulturentwicklungsplanung in Rheinland-Pfalz.

An der Online-Befragung beteiligten sich etwa 600 junge Menschen aus verschiedenen Landkreisen und Städten in Rheinland-Pfalz. Die meisten von ihnen waren zwischen 15 und 18 Jahre alt und besuchten ein Gymnasium. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass die Befragten mit vielen kulturellen Angeboten nur mäßig und mit manchen sogar sehr unzufrieden sind. Bei Jugendlichen, die in Landkreisen leben, fällt diese Unzufriedenheit deutlich größer aus als bei Jugendlichen in Städten. Gründe für die Unzufriedenheit mancher Jugendlicher liegen z.B. darin, dass es zu wenig kulturelle Angebote in ihrer Wohnortnähe gibt, dass die vorhandenen Angebote aufgrund einer schlechten ÖPNV-Anbindung nicht gut erreichbar sind und dass die vorhandenen Angebote nicht ihren Bedürfnissen entsprechen. Außerdem geben sehr viele Jugendliche an, zu wenig Zeit zur Nutzung kultureller Angebote zu haben.

Verbesserungsvorschläge der Jugendlichen beziehen sich unter anderem auf eine bessere Passung kultureller Angebote mit ihren eigenen Bedürfnissen, auf bessere Zugangs- und Informationsmöglichkeiten zu kulturellen Angeboten und auf mehr eigene Beteiligungsmöglichkeiten bei der Gestaltung kultureller Angebote.

Die auf Basis der Ergebnisse abgeleiteten Handlungsempfehlungen durch das ism betreffen insbesondere die Einbeziehung der Lebenswelt von jungen Menschen in die Kulturentwicklung, die Förderung einer beteiligungsorientierten und sicheren Kulturlandschaft für junge Menschen sowie die Entwicklung von innovativen und bedarfsgerechten Kulturangeboten für Jugendliche und junge Erwachsene in Rheinland-Pfalz.

Vor diesem Hintergrund und da sich die Lebensrealitäten der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die an der Befragung teilnahmen, je nach Altersgruppe stark unterscheiden, gilt es, dass man zukünftig noch stärker in den Blick nimmt, welche kulturellen Angebote für welche Altersgruppe(n) zugänglich und geeignet sind. Aus diesem Grund wurde „die Ermittlung der Bedarfe Jugendlicher und junger Erwachsener zur Kulturellen Teilhabe (z.B. durch weiteren Einsatz des Instruments der Jugend-Kultur-Befragung)“ als Maßnahme im Handlungsfeld 7 „Kulturelle Teilhabe“ des erarbeiteten Maßnahmenpakets aufgenommen. Denn über Monitoringverfahren lassen sich langfristige Erkenntnisse erheben, mit Hilfe derer man auf die sich wandelnden Bedarfe der unterschiedlichen Generationen aktiv eingehen kann. So kann man langfristig gewährleisten, dass innovative und bedarfsgerechte Kulturangebote für Jugendliche und junge Erwachsene entwickelt, umgesetzt und auch gefördert werden können.

Am 17. Januar 2024 gibt es eine Sonderausgabe der digitalen KEP Sprechstunde, die sich mit der Jugend-Kultur-Befragung beschäftigen wird. Die Verantwortlichen vom ism sowie die beiden Projektleitungen der KEP werden dann für alle Fragen zur Verfügung stehen. Sie sind aber auch eingeladen, Ihre Kommentare dazu hier unter den Beitrag zu schreiben.